Über die Galerie |
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Die Galerie sieht es als ihre Aufgabe richtungsweisende Positionen der österreichischen Nachkriegskunst und deren Relevanz für die Entwicklung junger, zeitgenössischer Kunst aufzuzeigen. Die Ausstellungen der letzten Jahre von Bruno Gironcoli, Marc Adrian, Franz Hubmann, Otto Muehl und Adolf Frohner zum Beispiel machten die Auseinandersetzung mit bedeutenden Arbeiten aus deren Frühwerk wieder möglich und rückten somit ein Stück ‚Kunstgeschichte’ in den Focus der Aufmerksamkeit. 2002 zeigten wir einige der wichtigsten Exponate aus dem Frühwerk
von Bruno Gironcoli, die zum Teil seit mehr als dreißig
Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich gewesen waren. In
dieser Ausstellung waren Environments und Polyesterobjekte
der 60er Jahre ergänzt durch am Kunstmarkt kaum erhältliche
frühe Papierarbeiten, die im Œuvre des
Künstlers immer unterschiedliche Funktionen besessen haben. Die
Sammlung wurde im Laufe der Jahre beständig erweitert, unter
anderem durch Unikate in Gips. Diese dienten als
reale Entwürfe, waren aber auch (Er-) Klärungen der Environments
und gaben als solche den Ablauf des „grotesken“ Theaters
vor (nach Peter Weiermair). Das epochale Verdienst des Wotruba Schülers Marc Adrian war es, schon in den 50er Jahren mit jeder Determination der Bildbetrachtung gebrochen zu haben – nach seinen eigenen Worten: „ein Element vorausgeplanter Unbestimmtheit in die Betrachtung der Malerei zu bringen, ohne die Absicht einer bestimmten, überlegten Komposition aufgeben zu müssen“. (John Hardley) In den 60er Jahren war Marc Adrian Mitglied der Gruppe „ZERO“ und Mitbegründer der „Nouvelle Tendence“. In der 1965 von William C. Seitz organisierten, die eigentliche Op Art-Ideologie begründenden Ausstellung ‚The Responsive Eye’, die im MOMA in New York stattfand, war Adrian mit seiner Hinterglasmontage k7 neben ‚kinetischen Strukturen’ von Stella, Riley, Vasarely und anderen vertreten. Adrian ist neben Kurt Kren und Peter Kubelka einer der wichtigsten Vertreter des strukturellen Films in der internationalen Filmgeschichte und setzte sich bereits in den 60er Jahren mit Computerkunst und damals neuen Medien auseinander. Die Ausstellung bot einen repräsentativen Querschnitt durch seine frühen Filme und Fotografien, Mobiles, Hinterglas-, Spiegelmontagen, Computergrafiken und -texte.
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Nach der erstmaligen Herausgabe
und Edition eines Portfolios 2004 zur Materialaktion Nr. 5
aus dem Jahr 1964 von Otto Muehl, fotografiert von
Franz Hubmann, konzentrierte sich unsere Arbeit auf
die Vermittlung des österreichischen Aktionismus als eine der bedeutendsten
Kunstrichtungen der Nachkriegszeit. Einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Kunstproduktion und –destruktion im Österreich der 60er Jahre lieferte die Ausstellung „Adolf Frohner, Frühe Arbeiten, Aktionsmalerei, Materialbilder und Fotografien zum Aktionismus“. Nicht nur Arbeiten wie ‚die geplatzte Haut’, ein Matratzenbild, entstanden kurz nach der mit Muehl und Nitsch erfolgten ‚Einmauerung’, auch eine der noch wenigen existierenden Gerümpelplastiken sowie zahlreiche Fotos und das Manifest zur ‚Blutorgel’ reflektierten die Situation von damals. Franz Hubmann, auch als „Henri Cartier-Bresson Österreichs“ bezeichnet, war bereits in zwei vergangenen Ausstellungen mit Vintage prints seiner wichtigsten Arbeiten vertreten. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Zeitschrift „magnum“ in den 50er Jahren entstand eine Reihe von Porträts großer internationaler und österreichischer Künstlerpersönlichkeiten, unter anderem von Braque, Chagall, Giacometti, Hundertwasser, Kokoschka, Kubin, Qualtinger und Oskar Werner. Daneben verstand es Hubmann wie wohl kaum ein anderer Fotograf, authentisches Flair und Wandel der Großstadt festzuhalten, wovon seine Wien- und Berlinfotos zeugen. Die Aussstellungen zur bildenden Kunst finden im 1.
Stock in den repräsentativen Räumlichkeiten des ehemaligen
Palais Walterskirchen statt. |